Die Zweiradaktivisten hoffen auf die Coolness der apokalyptischen Reiter - und dass diese auf Drahteseln unterwegs sind...
Das kleine Weltuntergangsinterview: Diesmal mit Max, Sven, Fee, Christoph und Martin von der Bikekitchen

Wieso gibt es uns noch?
Weil der Markt uns noch braucht.
Wer wird am Weltuntergang schuld sein?
Jeder Einzelne von uns, in sieben Milliarden verschiedenen Graustufen. Und die Polkappen und das Wachstum.
Wen soll es als Ersten erwischen?
Autokles, den Gott der motorisierten Fortbewegung. Diejenigen, die in der Gefahr stehen, sich an Sündenböcken abzuarbeiten.
Was kotzt euch an?
Die Mittfünfzigerin, die uns gestern mit 20 Zentimeter Seitenabstand überholt hat und anschließend meinte: "Na ja, Ihnen ist ja nichts passiert." Platte Reifen, Scherben auf unseren Wegen.
Was wäre jetzt eine nützliche Redewendung?
Im Kern eines guten Witzes steckt immer eine menschliche Katastrophe. Insofern könnte das mit dem Weltuntergang lustig werden.
Noch eine Frage?
Was zum Teufel suchen die ganzen Autos in der Stadt?
Schlafen oder durchmachen?
Das werden wir situationsbedingt im Plenum entscheiden.
Worauf sollen wir hoffen?
Darauf, dass die apokalyptischen Reiter in Wahrheit cool sind und auf Drahteseln reiten.
Werdet ihr in Zukunft glücklicher sein?
Jein, oder?
Was werdet ihr vermissen?
Stadtsommernächte mit Dutzenden von wohlwollenden Begegnungen, Selbsthilfewerkstätten, Fahrradkultur und Radaktivismus, parkende Paketdienste auf Radwegen.
Was macht ihr am Tag danach?
Wir werden auf Tallbikes über Wasser fahren, um in den verbliebenen Ländereien oberhalb der Vorweltuntergangsmarke von 2000 Meter über Normalnull utopische Gemeinschaften und neuzeitliche Fahrradparadiese zu gründen.
Mit dem Angebot der Selbstermächtigung an die Gäste und dem Bau von Freak- und Tallbikes setzt sich die Fahrradselbsthilfewerkstatt Bikekitchen in der Heilig-Kreuz-Str. 30 seit drei Jahren für eine lebendige Zweiradkultur in Augsburg ein.