MEIKE DROSTE liest Brecht
Verfasst von Neue Szene am 02.06.2023
Ein literarischer Schiffschaukel-Abend auf den Spuren des jungen Bert Brecht im Augsburger Vorort Lechhausen.
Möglicherweise wird man sich an diese Talkrunde noch lange erinnern. Am Samstag diskutierten neun Szeneexperten in der Ballonfabrik die Zukunft der Augsburger Popkultur. Anlass war die Kündigung des Popkulturbeauftragten Richard Goerlich, Diskussionsgrundlage bildeten u.a. Konzepte von Stadtjugendring (SJR) und Kulturpark West (KPW).
Teilnehmer der Runde waren Augsburgs Poetry-Slam-König Horst Thieme, Ina Jeske von der Uni Augsburg, Kulturamtsleiter Thomas Weitzel, der Autor, Musiker und Pirat Fritz Effenberger, KPW-Geschäftsführer Peter Bommas, Veranstalter Manfred Hörr (Karman e.V.), der künstlerische Leiter des Modular-Festivals Stefan Sieber sowie Florian Kapfer (Neue Szene). Eingeladen hatte Jürgen Kannler, Herausgeber des Augsburger Kulturmagazins "a3-Kultur", der auch die Moderation übernahm.
Die besprochenen Punkte und geäußerten Meinungen zeichneten den aktuellen Diskussionsstand beim Thema Popkultur nach, von den vorgestellten Konzepten hatte das Papier des KPW die meisten Sympathien auf seiner Seite. Im Unterschied zu den Plänen des SJR, die ein "Popbüro" als gemeinnützige GmbH vorsehen, legt der KPW mehr Gewicht auf einen "Beirat" aus "szenekulturellen und kreativwirtschaftlichen Experten", der mittels delegierter "Popkulturarbeiter" und mit Ressourcen des KPW seine Beschlüsse zu vermitteln und umzusetzen versucht.
Nach mehreren Appellen, die Kreativwirtschaft von der Popkultur auch bezüglich der zuständigen Referate in der Stadtverwaltung zu trennen, und die, wie auch immer geartete, "Anlaufstelle Pop" im Kulturreferat anzusiedeln, mündete die Diskussion erstaunlich harmonisch in der Idee, einen "Kulturbeirat" zu gründen. Nach Vorbildern wie Integrations- oder Behindertenbeirat solle auch dieses Gremium eine starke Stellung in der Stadtpolitik bekommen und möglichst alle Kulturformen repräsentieren. Die Begeisterung für diese Idee zündete auch im Publikum und gipfelte in einer Spontanabstimmung unter Zuhörern und Diskussionsteilnehmern, die eine deutliche Mehrheit für die Gründung des Kulturbeirats erbrachte.
Unter den Zuhörern fanden sich auch MdL Linus Förster und Frank Mardaus von der SPD, Stadtrat Reiner Erben (Grüne) und KUKI-Vorstandsmitglied Michael Bernicker (CSU), die Ergebnisse dieser Talkrunde dürften also auch "oben" vernommen werden. Und es eilt: Bereits im Kulturausschuss am 30. April hätte eine Entscheidung über die Wiederbesetzung der Stelle des Popkulturbeauftragten fallen sollen, wurde aus "Beratungsbedarf" jedoch vertagt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei dem Thema selbst innerhalb der Regierungsfraktionen keine Einigkeit herrscht.
Der Samstag in der Ballonfabrik könnte kräftige neue Impulse in der Diskussion setzen, aus der Runde erging bereits ein direkter Appell an die Politik: keine Entscheidungen in Sachen "Popkulturbeauftragter" zu fällen, bevor sich der zu gründende Beirat formiert und geäußert hat. Bescheidenheit ist von dieser Initiative also nicht zu erwarten, bleibt zu hoffen, dass es auch an Beharrlichkeit nicht mangelt.
Und weil's so schön ist, liefert sogar der historische Kalender seinen Beitrag: Am 5. Mai 1789 traten in Paris die Generalstände zusammen - vielleicht erlebten die Teilnehmer der Veranstaltung in der Ballonfabrik ja tatsächlich schon den kleinen Augsburger Ballhausschwur...
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