09.11. Abraxas: Der Bücherschatz
Verfasst von Neue Szene am 08.11.2024
Clowneskes Theaterstück über die Faszination für Bücher (für Kinder von 4-10 Jahren)
Interview mit Vorstandsmitglied Lisa Leitner und Vereinsgründer Christoph Smija
Die ehemalige Sportkegelbahn mit reichlich 60er-Jahre-Charme im Herzen des Textilviertels wurde vor einer Dekade zur gemeinschaftlich organisierten Kulturstätte umgewandelt. Seitdem ist das Provino als Veranstaltungslocation, Konzertbühne, Begegnungsort und Headquarter des Augsburger Raumpflegekulturvereins stadtbekannt. Am 3. und 4. Mai knallen bei der großen Jubiläumsfeier zum Zehnjährigen die Korken. Zu diesem festlichen Anlass haben wir Vorstandsmitglied Lisa Leitner und Vereinsgründer Christoph Smija zum Interview getroffen. Von Lina Frijus-Plessen
Der Provino Club ist eines der bekanntesten Leerstandnutzungs-Projekte in Augsburg. Wie seid ihr damals überhaupt zu der alten Kegelbahn gekommen?
Christoph: Das Ganze hat damit angefangen, dass ich 2013 gemeinsam mit ein paar Leuten aus dem Freundeskreis die alte Metzgerei an der Haunstetter Straße übernommen habe. Weil unsere Veranstaltungen dort allerdings höchstens bis 22 Uhr gehen durften, haben wir nach einer alternativen Location für Partys Ausschau gehalten. Irgendwer hat uns dann auf den leerstehenden Kegelbahnclub aufmerksam gemacht. Also habe ich bei der Brauerei Riegele, der das Gebäude gehört, nachgefragt, ob wir da mal eine Party veranstalten könnten. Da hieß es dann: Nur für einen Abend mieten geht nicht, sie können uns aber eine längerfristige Nutzung von mindestens einem Jahr anbieten. Wir dachten uns, na gut, probieren wir das halt mal für eine Weile aus – und unglaubliche zehn Jahre später sind wir immer noch hier (lacht).
Was macht diesen Ort für euch so besonders?
Lisa: Es sind vor allem die Leute, die hierherkommen und das Provino durch ihre Unterstützung und Mitgestaltung zu einem tollen Treffpunkt und kreativen Gemeinschaftsort machen. Und natürlich hat auch die Location an sich einfach einen gewissen Charme. Wir haben hier die große Kegelbahnbühne für Konzerte, die Kneipe, den Garten, und können dazu auch noch Bandproberäume und Ateliers unterbringen. Und das alles in Innenstadtnähe mitten im Textilviertel. Das ist schon eine ganz besondere Kombi.
Das Textilviertel wurde in den letzten Jahren vom geschichtsträchtigen, aber recht runtergekommenen Industriegebiet zum teuren Neubauquartier aufgemotzt. Davon umgeben wirkt das Provino wie eine letzte alternative Oase der Subkultur.
Lisa: Das ist echt eine große Veränderung, die hier im Viertel passiert. Uns wird mit jedem schicken Neubau, der um uns herum hochgezogen wird, auch die Endlichkeit dieses Ortes bewusst. Und es ist schade zu sehen, dass in dem ganzen Umgestaltungsprozess kaum neue Begegnungsorte, sondern überwiegend teure Wohnklötze geschaffen werden. Deshalb hoffen wir natürlich, dass wir noch ein bisschen hierbleiben können und nutzen die Zeit, die wir haben, so gut wie es geht.
Die Sorge, dass ihr vielleicht bald dem nächsten Apartmentkomplex weichen müsst, ist also auf jeden Fall Thema?
Lisa: Uns war ja von Anfang an klar, dass wir irgendwann weichen müssen, das gehört zum Konzept einer Leerstands-Zwischennutzung dazu. Wir leben mit dieser Veränderung und versuchen einfach das Beste draus zu machen. Wenn wir irgendwann mal das Feld räumen müssen, wäre das natürlich ein Verlust, aber wir werden dann im Verein hoffentlich einen neuen Leerstand finden, aus dem wieder etwas tolles Neues entstehen kann.
Wie viele Leute engagieren sich denn zurzeit im Provino Club?
Lisa: Im Vereinsvorstand sind wir aktuell zu viert und um die 25 bis 30 Leute packen immer mal wieder aktiv mit an. Das ist auch ein bisschen jahreszeitabhängig, im Sommer ist meistens etwas mehr los. Wir sind aber eigentlich immer auf der Suche nach Leuten, die Bock haben, das Provino mitzugestalten und Zeit, Kreativität und Energie in diesen Ort zu stecken.
Christoph: Allerdings hat man vor allem in der Coronazeit sehr gut gesehen, dass auch unsere passiven Mitglieder total aktiv werden, wenn es darum geht, das Provino zu erhalten und zu unterstützen. Ohne die Spenden und den Support unserer Mitglieder wären wir heute gar nicht mehr hier.
Woran erinnert ihr euch in der langjährigen Provino-History besonders gerne zurück?
Lisa: An den allerersten Abend, an dem ich selbst im Provino zu Gast war. Da gab es eine Theateraufführung auf der Kegelbahn und anschließend das Helfer-Sommerfest, bei dem auch alle Gäste mitfeiern konnten. Ich habe mich hier gleich total willkommen gefühlt und mich direkt in den Ort und die Leute verliebt. Außerdem denke ich gerne an unser fünftes Geburtstagsfestival zurück, das hat auch richtig Spaß gemacht.
Christoph: Ja, die Jubiläumsparty war für mich auch ein echtes Highlight. An dem Abend haben Roy Bianco und die Abbrunzati Boys die Bude fast zum Einstürzen gebracht, so voll war es da (lacht). Aber auch die erste Hochzeit im Provino 2014 war ein richtig schönes Erlebnis. Für immer neue Highlights sorgen in meinen Augen die Kegelbahnkonzerte, die dieses Jahr auch wieder in voller Blüte stehen.
Was wünscht ihr euch für die nächsten zehn Jahre Provino?
Lisa: Ich fände es super, wenn sich noch ein paar mehr Leute finden, die Lust haben sich auch längerfristig im Verein einzubringen, sodass unser Kreis ein bisschen größer wird und sich die Aufgaben auf mehr Schultern verteilen. Ansonsten wünsche ich mir, dass uns dieser Ort, unsere Veranstaltungsformate und die vielen lieben Menschen, die man hier trifft, erhalten bleiben.
Christoph: Ich wünsche mir weitere zehn Jahre coole Veranstaltungen. Es ist einfach ein unvergleichliches Gefühl, wenn man es schafft, eine Band, die man toll findet, für ein Konzert auf unsere Kegelbahn zu holen und zu sehen, wie dort alle eine gute Zeit haben. Nach so einem Konzertabend läuft man wie auf Wolken. Davon darf es auch in Zukunft gerne mehr geben.
Am ersten Mai-Wochenende steht jetzt erstmal euer großes Jubiläumsfestival an. Worauf kann man sich denn da freuen?
Lisa: Wir haben uns ein buntes Programm für die zwei Tage überlegt. Am Freitagabend eröffnen wir das Festival mit einem kleinen Rückblick auf zehn Jahre Provino. Im Anschluss gibt es Konzerte von Rov!n, Mar Malade und Die Oper. Am Samstagnachmittag bauen wir auf der Wiese vor dem Provino unseren Yo-Markt auf, mit Mitmachangeboten, Kinderprogramm und Food-Ständen. Später wird es auch wieder musikalisch, mit acht großartigen Acts aus Augsburg und Umgebung auf unseren zwei Bühnen. Wir freuen uns schon total und hoffen natürlich auf gutes Wetter und viele Gäste. (lina)
Programm:
03.05. ab 18:00 Uhr
Status Yo 10, das heißt 10 Jahre Provino! Gefeiert wird mit einem großen Geburtstagsfestival am 3. & 4. Mai 2024. Freut euch auf zwei Tage voller Live-Musik, Workshops und Mitmachprogramm, Drinks und Food, DJs, Kreativmarkt und viel mehr! Line-up Freitag: Festivaleröffnung mit Mar Malade, Rov!n & Die Oper.
04.05. ab 14:00 Uhr
Status Yo 10, das heißt 10 Jahre Provino! Gefeiert wird mit einem großen Geburtstagsfestival am 3. & 4. Mai 2024. Freut euch auf zwei Tage voller Live-Musik, Workshops und Mitmachprogramm, Drinks und Food, DJs, Kreativmarkt und viel mehr! Line-up Samstag: We Destroy Disco, Mimi & Josy, San Antonio Kid, Sasko, Corner Chor, Sedna & Make Make, Kokonelle, Opaal.
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