Die Kahnfahrt-Festspiele sind gerettet

Ab 1. Mai startet die Augsburger Reihe, bei der die Zuschauer in Booten zu Brechts Balladen rudern

„Kahnfahrt-Festspiele: Vorbereitungen laufen – Premiere am 1. Mai – Tickets in der Buchhandlung!“ – so steht es aktuell schon auf der Website der Augsburger „Buchhandlung am Obstmarkt“. Ganz sicher war freilich lange nicht, dass die nunmehr zweite Auflage des wasserreichen Festivals auch 2024 stattfinden kann. Denn das Stationentheater an mehreren Stellen am Äußeren Stadtgraben rund um die Augsburger Kahnfahrt erfordert Ruderboote – Boote eben jener Kahnfahrt, die derzeit umgestaltet wird und deshalb momentan noch geschlossen ist. Alle Teilnehmer der 2024 geplanten musikalisch-theatralen Bootsfahrt aber müssen zu jenen Stationen rudern, an denen zwei Musiker und zwei Darsteller an Bert Brecht erinnern. Der Dichter und Dramaturg hat in seiner Jugend in zwei Häusern an der Bert-Brecht-Straße mit Blick auf die gegenüberliegende Kahnfahrt gelebt. 2024 werden die Kahnfahrt-Festspiele auch deshalb Balladen und Liedern Brechts gewidmet sein, die das Wasser thematisieren. Die Veranstalter verstehen die Verbindung von Brecht, Balladen und Bootsfahrten als eine Hommage an den jungen Dichter und als ein Programm, das den Blick nicht zuletzt auf das Augsburger UNESCO-Welterbe lenken soll. Zwar ist der Untere St-Jakobs-Wasserturm am angrenzenden Gänsbühl kein Objekt des Welterbes, als pittoreske Kulisse der Festspiele und als Denkmal der Augsburger Wasserkünste taugt er aber allemal.

„Ich bin sehr, sehr glücklich, dass es geklappt hat“ – sagt Kurt Idrizovic, der Inhaber der „Buchhandlung am Obstmarkt“, der die Kahnfahrt-Festspiele gemeinsam mit Matthias Klösel von der Theaterwerkstatt Augsburg veranstaltet. Alle beteiligten Akteure, von der Stadtverwaltung bis hin zur Regio Augsburg Tourismus GmbH, hätten „mit Hochdruck, Leidenschaft und Verantwortungsgefühl daran gearbeitet“, dass die Festspiele trotz derzeit laufender Umbaumaßnahmen erneut stattfinden können – und dass die Boote zur Verfügung stehen. Auch Augsburgs Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle freut sich: „Die ersten Hürden haben wir inzwischen gut genommen. Nach dem erforderlichen Abbruch der sicherheitsgefährdenden maroden Anbauten wird die Kahnfahrt im Jahr 2024 im Interimsbetrieb geführt, während wir zeitgleich unseren Plan für eine neu konzipierte Augsburger Kahnfahrt realisieren.“

Buchhändler Idrizovic betrachtet die Neugestaltung dieses „Sehnsuchtsorts der Augsburger“ als eine „Aufwertung für die ganze Jakobervorstadt“. An dieser Aufwertung arbeitet momentan auch Götz Beck, Tourismusdirektor bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH, unter anderem mit einem „Fünf-Stufen-Plan“ für die Kahnfahrt: Der reaktivierte Bootsverleih startet ab Mitte Mai, der neue Kiosk-Betrieb ab Juni, weitere verschiedene Events folgen im Jahreslauf – ergänzt durch spannendes Storytelling rund um den Gollwitzerhafen, Bert Brecht und das UNESCO-Welterbe „Augsburger Wassermanagement-System“ sowie nicht zuletzt ein neues Führungsangebot: Von Juni bis September werden an den Sonntagen regelmäßige Führungen der Regio zwischen dem Vogeltor und der Kahnfahrt stattfinden – auch mit bislang seltenen Einblicken, etwa in den Fünffingerlesturm. Eine Broschüre der Regio für dieses Angebot wird in diesen Tagen fertiggestellt. Beck ist sich jedenfalls sicher: „Mit dem, was gerade rund um die Kahnfahrt passiert, und mit diesem romantischen Ambiente entwickelt sich hier ein Projekt, das touristisch überregionale Bedeutung bekommen könnte“.

Weitere Termine und Tickets:
www.buchhandlung-am-obstmarkt.de/kahnfahrt-festspiele-auch-2024/

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