Hagen im Harz
Verfasst von Florian Kapfer am 12.10.2015
Der Tatort bearbeitet mal wieder deutsche Geschichte. Fazit: In der Provinz sind sogar die Gartenzwerge rechtsradikal...
Danke für diesen Tatort! Besser kann man die Misere der erfolgreichen deutschen Krimiserie nicht auf den Punkt bringen. Wer es nicht schafft, sich selbst auf den Arm zu nehmen, der ist sich weder der eigenen Stärken bewusst, noch - was in dem Fall wichtiger gewesen wäre - seiner Schwächen. Die groß angekündigte HR-Produktion "Wer bin ich?" mit Ulrich Tukur war keine Satire auf die Krimireihe, sondern ein Abgesang.
Größtes Manko der meisten Tatort-Folgen ist natürlich das Fehlen interessanter Geschichten bzw. einer eigenständiger Ausgestaltung, auch die Film-im-Film-Kindereien sind nahezu so alt wie das Medium selbst und schon unzählige Male besser umgesetzt worden. Der Witz wäre natürlich gewesen, die Dreharbeiten weiterlaufen zu lassen und fleißig zwischen den Ebenen zu wechseln. Durch die einseitige Konzentration auf den geplagten Hauptdarsteller und seine debilen Kollegen wurde "Wer bin ich?" eine Ansammlung schlechter Slapsticknummern, die höchstens als Parodie, aber auf keinen Fall als Satire durchgeht. Noch dazu waren Szenen wie die Autofahrt zur Geldübergabe schlicht und einfach geklaut - zum Beispiel von "The Big Lebowski". Selbst die Soundtrackidee war ein Abklatsch des Scores von "Birdman".
Und wenn man einen echten Autor mitspielen lässt, hier - leider, bei der mangelnden Qualität der Folge - den Augsburger Krimipreisträger Franz Dobler: Warum nicht seine Rolle ausbauen und die personifizierte Metaebene pflegen? Nein, die Macher verlegen sich wie meistens auf eine einfallslose und zunehmend wirre Ulrich-Tukur-Show, die nach einer halben Stunde schon dermaßen langweilt, dass nur noch Mitleid übrig bleibt angesichts der Demontage des noch so frischen Frankfurter Teams, dem Regisseur Bastian Günther einen wahren Bärendienst erweist.
Dem Fass den Boden ins Gesicht schlägt dann freilich das Finale - der Doppelgängerwitz ist spätestens seit den Marx Brothers durch und erinnert auch hier eher an "Kohlhiesels Töchter". Falls also mit dem wenig subtilen Titel "Wer bin ich?" auch noch eine Anspielung auf Robert Lembkes TV-Show "Was bin ich?" intendiert war, darf mal als permanent unterforderter Tatort-Zuschauer in Zukunft ruhig mit der "typischen Handbewegung" antworten: umschalten. (flo)
Verfasst von Florian Kapfer am 12.10.2015
Der Tatort bearbeitet mal wieder deutsche Geschichte. Fazit: In der Provinz sind sogar die Gartenzwerge rechtsradikal...
Verfasst von Neue Szene am 21.09.2015
Der bayerische Jubiläumstatort zur Wiesn ist eher was für Touristen: Hauptsächlich Klischee und schlecht eingeschenkt...
Verfasst von Neue Szene am 14.09.2015
...im Frankfurter Tatort, der schon fast nostalgische Gefühle aufkommen lässt...