Wie wir Trump auf den Leim gehen

Ein paar Tage nach Trumps Amtsantritt zeigen sich schon ein paar interessante Reaktionsarten der sogenannten Öffentlichkeit. Neben denen, die sagen, man solle abwarten, und denen, die das Schlimmste erwarten, gibt es zwei Richtungen, die bedenklich sind.

Es gibt die, die sagen: Ach, so schlecht ist er gar nicht, das tut dem verhassten politisch korrekten Establishment ganz gut und er macht auch manches richtig. Und es gibt die, die Trump verhöhnen.

Beide begehen einen großen Fehler im Umgang mit Demagogen. Die Rechte aus einer kaum kaschierten Lust auf den Untergang gepaart mit Hass auf alles, was linksliberal ist. Die Linke aus einer Haltung heraus, die sich selbst als klug und alles rechts davon als dumm und lächerlich darstellt.

Was ist daran gefährlich? Ich versuche es mal auf der emotionalen Ebene. Die Rechte leidet schon jahrzehntelang, quasi seit 1968, darunter, dass sie nicht mehr die Meinungsführerschaft hat. (Abgesehen vom wirtschaftslieberalen Begeisterungsstum nach dem Zusammenbruch des Kommunismus). Deswegen feiert sie mehr oder weniger offen alles und jeden, der gegen die linksliberale Dominanz ankämpft oder sie sogar überwindet. Und sei es ein hasspredigender Demagoge wie Trump. Das ist so kurzsichtig wie bestürzend, denn es zeigt, dass die rechte Hälfte der Öffentlichkeit sich in der Gesellschaft nicht heimisch fühlt und sich unterschwellig nach Stahlgewittern sehnt. Dass dabei die Schwächsten am Ende die Rechnung zahlen, wird in der selbstgefälligen Herrenclubatmosphäre konservativer Medien gern ausgeblendet.

Nun zur Linken. Die beweist mit dem Spott gegen Trump, dass sie ihn erstens nicht ernst nimmt (was bei Demagogen schon immer der sichere Weg in die Katastrophe war) und dass sie nicht erkennt, welche gesellschaftlichen Verwerfungen hinter dem Triumph eines so absurden Kandidaten und nun Präsidenten stehen. Denn Demagogen kommen weder aus dem luftleeren Raum, noch sind sie ausschließlich Teil einer Verschwörung von Kapital und Eliten. Demagogen sind vielmehr eine Mischung aus den unbewussten Ängsten und Hoffnungen einer Gruppe von Menschen und historischem Zufall.

Das sollte man bedenken, wenn man über Trump spricht. Und man sollte ein ganz simples Prinzip anwenden, mit dem man Demagogen am besten entlarvt: Sie strikt und objektiv nach ihren Taten beurteilen. Auf diese Art entzaubert man sie in der Regel sehr schnell. (me)

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