Das kleine Weltuntergangsinterview:
Diesmal mit Franz Dobler

Verfasst am: 28.02.2013 | Autor: Marcus Ertle

Und dann das ganze Bonusmaterial! Der Augsburger Schriftsteller, Journalist und DJ über berühmte letzte Worte und gesundes Leben in der Brechtstadt...

Franz, wieso gibt’s uns immer noch?
Warum es euch noch gibt, weiß ich nicht, aber ich ernähre mich seit vielen Jahrzehnten gesund und lebe sogar in meiner Freizeit so gesund, dass meine Ärztin schon gesagt hat: So geht’s doch nicht, ich muss doch auch leben! Die geistige Gesundheit ist natürlich genauso wichtig, ich lese täglich und höre Musik, heute z.B. Andrzej Stasiuk, das Magazin "Aufbau" und (aber nur weil der Sieber gesagt hat, Männer in meinem Alter sollten das hören, damit wieder was geht) Shakira. Wenn das die ganze Welt so machen würde, ginge es ihr besser.

Wer wird am Ende schuld sein?
Alle Tischtennisspieler, die mich jemals mit ihren unfairen und miesen Tricks und illegalen Schlägern angeblich besiegt haben (Remy der Österreicher mal ausgenommen vielleicht).

Was muss sich ändern?
England. Aber auch Polen. Kroatien sowieso. Die Türken natürlich. Mehr noch die Russen. Kiew am meisten - Ukraine, Albanien und das Schneechaos. Und die Griechen! Die Griechen mehr als alle zusammen!

Was kotzt dich an?
In Augsburg? Beantworte ich nur, wenn mir die Szene 20 Seiten gibt. Ginge dann von A wie Arbeitsbordellagentur bis U wie Ullrich. Ich zitiere diesen Ordnungsreferent aus dem letzten Heft: "Ich kann mir gut vorstellen, ein starker Vertreter für die Belange von großen Städten zu werden." Ein Politiker mit so einem Vorstellungsvermögen verdient Unterstützung. Ich habe mich schon in der F.A.S. für ihn eingesetzt, indem ich die Berliner bat, diesen Möchtegernberliner aufzunehmen, ohne Wahlen und so Schmarren. Dass er aus der Brechtstadt kommt, ist doch Beweis genug für seine Ausnahmequalitäten.

Wen darf es ruhig als Ersten erwischen?
Seit ich Angst davor habe, der ehrenwerte Wählerverein "Pro Augsburg" könnte mich wieder darauf hinweisen, mich gleich zu verklagen, beantworte ich sowas nicht mehr. Bzw.: mich.

Noch was zu erledigen, auf die Schnelle?
Wer brennt mir endlich die DVD vom ersten FCA-Spiel unter dem neuen Trainer Bernd Schuster, als wir den FCB mit 4:3 wieder heim in sein Kuhkaff geschickt haben! "Und dann das ganze Bonusmaterial!" (Lydia Daher)

Was bereust du?
Dass ich bei Interviews immer so höflich und friedlich war.

Was wirst du vermissen?
Die üblichen Verdächtigen. Oder wie es mein und dem Charlie Sono sein alter Kumpel HF Coltello am Anfang seines Romans "Einige Abenteuer und seltsamen Begegnungen im Leben des stillen Kommandeurs" ausgedrückt hat: "Für dich und mich".

Noch ne drängende Frage?
Wann gehst du, lieber Daniel Melcer, endlich einmal mit mir wie versprochen in die Stadtbücherei, also wenigstens ins Café? Ich habe gehört, da sitzen weniger Nazis rum als woanders und ich kann mir vorstellen, dass das auch stimmt, aber nagle mich bloß nicht mit 9-inch-Nails darauf fest.

Deine letzten Worte?
"Peter, hiermit übergebe ich dir meine Setlist, aber du musst auch die Jazznummer spielen, versprich mir das bei den roten Haaren meiner Tochter! Und sag allen, dass ich’s immer nur gut gemeint hab! Peter? Hallo? Kann ich mal mehr Licht haben?"

Was machst du am Tag danach?
Mit meinem alten Officer Peter Bommas bei der "Countryfied"-Night im Bombig am 23. März ab 20 Uhr mit Schallplatten rumspielen und zwar dermaßen outgespaced, dass die tausend Tattoos unserer Live-Gäste von der bavarussischen Band Podolskij Schuller zu brennen anfangen. Wer bis hierher gelesen hat und 18 Jahre alt ist, hat sich hiermit verpflichtet, ins Bombig zu kommen und mit besten Manieren gescheit einen draufzumachen und am Trinkgeld nicht zu sparen. Eintritt frei auch für Nicht-EU-Mitglieder.

Franz Dobler, Schriftsteller, Journalist und DJ. Geboren 1959 in Schongau, lebt seit 1991 in Augsburg. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Countrymusik und Popkultur.